Vier junge Frauen im Friedensdienst beim CAM-Projekt
2017 · Entwicklung
Die beiden Biologie-Studentinnen Laura Herold und Jana Redeker sowie die beiden Schülerinnen Sünke Bäcker und Lea Wolff leisteten im August 2017 vier Wochen einen Einsatz im Rahmen des „Konkreten Friedensdienstes NRW“.
Um sich auf die Kultur und das Land angemessen vorzubereiten, befassten die Vier sich mit verschiedenen landeskundlichen Aspekten. Abgestimmt auf ihr Projekt und in Absprache mit Father Peter, suchten sie zunächst Sponsoren für Mais- und Tomatensamen. Ihre Mitarbeit, die hauptsächlich auf der Farm des CAM-Projekts stattfinden sollte, hatte jedoch noch einen zusätzlichen Aspekt: Angeregt durch die extreme Wasserarmut in Ost-Afrika in den letzten Jahren, wollten sie erproben, ob man die Wasserspeicherfähigkeit der trockenen Böden mit „Superabsorber“ verbessern kann. Superabsorber ist eine pulverförmige Substanz, die z.B. in Baby-Windeln die Feuchtigkeit zurückhält. Tatsächlich beschäftigt diese Frage auch die Wissenschaft, so dass es möglich war, die Firma „Evonik Nutrition & Care GmbH“ von ihrem Projekt zu überzeugen und einige Kilogramm Superabsorber zur Verfügung gestellt zu bekommen. Die Firma „Dürr Samen“ spendete die Tomatensamen, die Maissamen bekamen sie von einem befreundeten Landwirt.
Nach der Vorbereitung der Felder durch Pflügen, Unkraut-Jäten und Düngen arbeiteten sie jeweils den Superabsorber in den Boden ein. Da das CAM seit Anfang April jedoch über ein neues Bohrloch und daher über ausreichend Wasser verfügt, kam diesem Aspekt ihres Einsatzes geringere Bedeutung zu. Zunächst säten sie den Mais, um später Unterschiede feststellen zu können, zum Teil mit und zum Teil ohne Superabsorber. Dasselbe machten sie bei den Tomatensamen, die sie im Gewächshaus ausbrachten. Nach Erreichen einer bestimmten Größe vereinzelten sie die Tomatenpflanzen und maßen dabei die Größe der Wurzeln und die der Sprosse. Entsprechende Messungen nahmen sie auch an den Sprossen der Maispflanzen vor.
Zu ihren Aufgaben gehörte auch das Stutzen der Gewächshaus-Zwiebeln und später das Vereinzeln auf die Felder im Freien. Insgesamt wurden 30.000 Zwiebeln auf neun großen Feldern ausgebracht. Außerdem pflanzten sie Kohl, Mango- und Olivenbäume um und kümmerten sich um die tägliche Wässerung der jungen Mais- und Tomatenpflanzen. Selbstverständlich hatten sie auch Gelegenheit, der Köchin bei der Zubereitung der Mahlzeiten für alle Arbeiter auf der Farm zur Hand zu gehen, Einiges über die tansanische Küche zu lernen und sie zum Einkaufen auf den Markt zu begleiten.
In der Zeit, die sie im CAM verbrachten, hatten sie Gelegenheit, die Umgebung kennenzulernen sowie lokale Schulen und andere Farmen zu besuchen, und somit authentische Einblicke in das tansanische Leben zu erhalten. Als besonders wohltuend empfanden sie die Begegnungen mit verschiedenen Menschen, die sie herzlich und freundlich aufnahmen und auch zu sich nach Hause einluden. Besonders deren offene Art hat sie begeistert und dazu beigetragen, dass sie sich schnell „zu Hause“ fühlten. Ihre Hilfe wurde sehr wertgeschätzt und sie gingen mit dem Gefühl, jederzeit wieder willkommen zu sein. Ihre Eindrücke haben die beiden Schülerinnen auch an ihrer Schule in einem Vortrag über Entwicklungszusammenarbeit weitergegeben.
Die Auswertung der Messergebnisse an den Mais- und Tomatenpflanzen ergab, dass bei den Tomaten ein signifikanter Unterschied in der Keimungsrate zu erkennen ist, nämlich 50% bei den Pflanzen ohne Superabsorber und 89% bei den Pflanzen mit Superabsorber. Auch das Wachstum der Tomaten wurde durch den Superabsorber positiv beeinflusst. Schon beim Erheben der Daten fiel auf, dass die Wurzelmasse der mit Superabsorber behandelten Tomaten größer ist, als bei den Pflanzen ohne. Bei den Maispflanzen konnte man jedoch kaum einen Unterschied messen oder sehen. Dieses könnte auf die inzwischen vorhandene Wasserquelle zurückzuführen sein, denn der Mais wurde täglich abends gewässert, weshalb auch die Pflanzen ohne Superabsorber vermutlich genügend Wasser bekamen. Die Daten wurden auch der Firma „Evonik Nutrition & Care GmbH“ mitgeteilt.
Abschließend werten die Vier ihren Einsatz als eine wertvolle Möglichkeit, die Kultur des Landes und das alltägliche Leben der Einwohner kennenzulernen, viele Dinge aus anderen Blickwinkeln zu sehen und von Menschen mit einem komplett anderen Lebensstil zu lernen. Außerdem bot ihnen der „Konkrete Friedensdienst“ und die Unterstützung durch Engagement Global die Möglichkeit, zu erkennen, dass jede noch so kleine Arbeit oder Hilfe dazu beiträgt, ein solch engagiertes Projekt voranzubringen. Die Mitarbeit und viele Gespräche ermöglichten ihnen, die Zusammenhänge des weltweiten Entwicklungsgefälles zu erkennen und zu verstehen. Jede von ihnen hat es mit sehr viel Stolz und Freude erfüllt, schon nach vier Wochen so große Fortschritte sehen zu können, an denen sie selbst mitgewirkt hatten. Daher steht für sie fest, dass sie auf jeden Fall wieder Freiwilligendienst leisten werden.